Wissen, was fehlt: Schlagen Sie Ihr Medizin-Thema für HTA-Berichte vor!

Susanne Breuer
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IQWiG - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
Worum geht es in diesem Projekt?
Was bringt eine Untersuchungsmethode wirklich? Welche Vor- und Nachteile hat eine bestimmte Behandlungsform? Sie suchen nach Antworten auf solche Fragen und finden keine? Dann schlagen Sie beim ThemenCheck Medizin Ihr Thema vor, das wissenschaftlich untersucht werden sollte - um Ihre Fragen zu beantworten. Das IQWiG wählt aus den Vorschlägen der Bürgerinnen und Bürger Themen für sogenannte HTA-Berichte aus, wissenschaftliche Bewertungen von medizinischen Verfahren und Technologien (= Health Technology Assessment).
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Bürger und Bürgerinnen können medizinische Themen vorschlagen, zu denen sie umfassende und verständliche Informationen zum Stand der Forschung wünschen. Themen von HTA-Berichten, also Bewertungen von Gesundheitstechnologien, können Untersuchungsverfahren und Behandlungsmethoden sein. Sie sollen Fragen beantworten wie: Was sind medizinische Vor- und Nachteile eines Verfahrens? Ist es besser als bisherige Verfahren? Welche Kosten sind damit verbunden? Sind ethische oder rechtliche Aspekte zu beachten? Hat das Verfahren gesellschaftliche Auswirkungen? Grundsätzlich sind alle Themen geeignet, die die Gesundheitsversorgung betreffen: von Vorsorgemaßnahmen und Früherkennung über die Diagnostik, die medizinische Behandlung bis hin zur Rehabilitation. Um eine wissenschaftliche Fragestellung aus einem Vorschlag ableiten zu können, sind genauere Angaben zum Thema nötig: Wie lautet das Thema bzw. das Verfahren und bei welcher Krankheit soll es wirken? Welche offenen Fragen soll ein HTA-Bericht Ihrer Meinung nach beantworten. Warum ist das Thema für Sie wichtig und was soll ein HTA-Bericht bewirken? Außerdem ist Platz für Hintergrundinformationen und Quellenangaben. Ihr Thema können Sie einfach online vorschlagen. Den Zugang zum Vorschlagsformular erhalten Sie nach Angabe einer E-Mail-Adresse. In einem zweistufigen Auswahlverfahren werden aus den eingegangenen Vorschlägen die Themen bestimmt, zu denen HTA-Berichte erstellt werden.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Grundsätzlich werden alle Themen, zu denen sich eine wissenschaftliche Fragestellung formulieren lässt, in die öffentliche Themenliste beim ThemenCheck Medizin aufgenommen. Einmal pro Jahr jeweils am 1. August startet das IQWiG eine zweistufige Themenauswahl: Aus den Vorschlägen in der Themenliste ermittelt das Institut pro Jahr bis zu fünf Themen, die für die Patientenversorgung in Deutschland besonders bedeutsam sind. Dabei wird sowohl die Bürger- und Patientensicht als auch die wissenschaftliche Perspektive mit einbezogen. Alle, die ein Thema vorgeschlagen haben, erfahren per E-Mail von den Ergebnissen der Themenauswahl. Seit 2019 werden sukzessive HTA-Berichte mit Antworten auf die Fragen der Bürgerinnen und Bürger veröffentlicht, beispielsweise zur Wirkung von Musiktherapie bei Krebserkrankungen, von der Videorasterstereographie bei idiopathischer Skoliose oder von der Nasoalveolar-Molding-Methode bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte u. v. m.: https://www.themencheck-medizin.iqwig.de/de/hta-berichte.92.html
Wozu trägt die Forschung bei?
Für einen HTA-Bericht, eine Bewertungen von Gesundheitstechnologien, wird die wissenschaftliche Literatur zu den Fragen der Bürgerinnen und Bürger recherchiert. Die Forschungsergebnisse werden zusammengefasst, bewertet und mit Handlungsempfehlungen veröffentlicht. In den HTA-Berichten werden stets Nutzen und Schaden eines medizinischen Verfahrens bewertet. Darüber hinaus werden auch, abhängig vom jeweiligen Thema, seine ökonomischen, ethischen, rechtlichen, sozialen und organisatorischen Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung von Patientinnen und Patienten berücksichtigt. Die HTA-Berichte umfassen nicht nur die wissenschaftliche Bewertung, sondern immer auch einen Teil, in dem die Antworten auf die Fragen des Berichts allgemeinverständlich dargelegt werden. Über die Ergebnisse wird auch auf Gesundheitsinformation.de berichtet. Die HTA-Berichte leitet das IQWiG an Institutionen in Deutschland weiter, die z. B. über die Leistungen und Struktur des Gesundheitswesens entscheiden. Auf diese Weise sollen die Ergebnisse von HTA-Berichten direkte Auswirkungen auf die Patientenversorgung im deutschen Gesundheitswesen haben, z. B. bei Behandlungsentscheidungen im Gespräch von Patient und Arzt oder auch bei Systementscheidungen von Selbstverwaltung und Politik.