Historische Dokumente des Museum für Naturkunde Berlin transkribieren

Diana Stört
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Museum für Naturkunde Berlin
Worum geht es in diesem Projekt?
Das Museum für Naturkunde Berlin verfügt über beeindruckende Mengen historisch sehr wertvoller Dokumente, z.B. Reisetagebücher, Briefe, wissenschaftliche Kataloge und Inventarlisten des 18. bis 20. Jahrhunderts. Die meisten davon sind handschriftlich in altdeutscher Schrift verfasst. Sie alle haben einen engen Bezug zu der wissenschaftlichen Sammlung des Museums und werden in den historischen Bild- und Schriftgutsammlungen der Historischen Arbeitsstelle verwahrt. In dieser Form sind die Schriften für die Forschung aber kaum nutzbar. Sie müssen transkribiert, das heißt entziffert, gelesen, verstanden, exakt abgeschrieben und digitalisiert werden, damit sie für die künftige Recherche zur Verfügung stehen. In der Transkriptionswerkstatt werden Interessierte ausgebildet, altdeutsche Handschriften wie Sütterlin und Kurrent zu lesen und nach wissenschaftlichen Standards zu erfassen. Erfahrene können auch ohne Kurs direkt in die Werkstatt für Fortgeschrittene einsteigen.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Für Neu-Einsteiger*innen werden regelmäßig kostenlose Kurse angeboten, um das Lesen und Transkribieren alter Handschriften zu erlernen und das Können an Archivalien sofort auszuprobieren. Durch die enge Anbindung an die Historischen Arbeitsstelle und wissenschaftliche Projekte werden die Teilnehmer*innen unmittelbar in die aktuelle Forschungsarbeit des Museums integriert. Inhaltlich geht es aktuell um Archivalien der zwei Forschungsprojekte „Das Fenster zur Natur und Kunst – Die Brandenburgisch-Preußische Kunst- und Naturalienkammer“ und „Wissen um Welt – Umweltwissen: Deutsche Naturkunde in Australien“. Für Erfahrene findet jeden 2. Montag im Monat eine Sprechstunde zur Transkriptionswerkstatt im Experimentierfeld des Museums statt. Wir freuen uns über neue Teilnehmende, die bereits Vorkenntnisse haben und Sütterlin und Kurrent lesen können. Aktuell werden beide Formate digital durchgeführt, Sie müssen also nicht nach Berlin kommen. Alle Archivalien wurden eingescannt und werden Ihnen auf einer Plattform zur Verfügung stehen. Ihre Transkriptionen erfassen Sie in Word. Sie brauchen nur einen Computer/Laptop zur Erfassung und ein Endgerät (Computer/Laptop mit Kamera oder Smartphone), mit dem sie an den digitalen Sitzungen teilnehmen können.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Die von den Bürger*innen erstellten Transkriptionen werden an die beteiligten Forschungsprojekte übermittelt. Diese haben eigene Plattformen im Internet, auf denen die Transkriptionen präsentiert werden. Darüber hinaus werden alle Transkriptionen in den Datenbanken der Historischen Arbeitsstelle des Museums gespeichert, damit sie auch zukünftigen Forschungsprojekten zur Verfügung stehen.
Wozu trägt die Forschung bei?
Die Mitarbeit der Bürger*innen hilft dem Museum, seine historischen Materialien besser für die Forschung und die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die alten Handschriften können zumeist nur noch von Spezialist*innen gelesen werden. Die Transkriptionen ermöglichen daher einen einfachen Zugang für die weltweite wissenschaftliche Community. Durch die Beteiligung von engagierten Bürger*innen wird die Tiefen-Erschließung des historischen Materials in einer Form vorangetrieben, wie sie bisher aus Kapazitätsgründen nicht zu leisten war. Jetzt kann das Quellenmaterial in einer Weise erschlossen werden, dass Recherchen nach spezifischen Objekten, Personen, Orten uvm. möglich werden. Darüber hinaus ergeben sich durch die aktive Beteiligung der Bürger*innen ganz neue Perspektiven auf das historische Material und die damit verbundenen wissenschaftlichen Fragestellungen. Mitdenken und aktiv mitforschen ist also durchaus erwünscht!