#KultOrtDUS

Dr. Elfi Vomberg
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Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Institut für Medien- und Kulturwissenschaft

Bürgeruniversität der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Worum geht es in diesem Projekt?
Es ist eine prägende Geschichte, die sich Ende der 1970er Jahre um die Ratinger Straße in Düsseldorf abspielt: Im legendären Ratinger Hof fliegen Tierkadaver durch den Raum und während Joseph Beuys seine Happenings präsentiert, schenkt Katharina Sieverding Günther Uecker im "Creamcheese" ein Altbier aus. Es ist eine beschleunigte Geschichte, die das „Who is Who“ der Kunst- und Kulturszene in der Düsseldorfer Altstadt schreibt. Doch die offizielle Geschichte dieser Ära erscheint bei näherer Betrachtung als ein Konstrukt aus Oral History und Mythen. Und: Es ist eine lückenhafte Geschichte. #KultOrtDUS möchte mit Hilfe von Bürger*innen Ungesehenes zum Vorschein bringen, um gemeinsam ein differenziertes Bild dieser bis heute stark nachwirkenden Zeit herauszuarbeiten. Dafür werden Akteur*innen, Fans und Zeitzeug*innen dazu eingeladen, am Aufbau eines Archivs der Medienkulturgeschichte Düsseldorfs mitzuarbeiten und Netzwerk-Strukturen offen zu legen.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Alle dürfen mit ihrem wertvollen Wissen und Erfahrungsschatz zu Wort kommen. Ob Aufnahmen aus dem privaten Fotoalbum, schriftliche Aufzeichnungen oder die bloße Erinnerung an das, was rund um die Ratinger Straße erlebt wurde – besonders Stimmen, die sonst nicht zu Wort kommen, sollen gehört werden, um den essentiellen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen und Netzwerkstrukturen aufzudecken. Und auch die jüngeren Generationen sind gefragt: Was lässt sich heute an den (Erinnerungs)Orten vorfinden und welche Bedeutung hat dies für die gegenwärtige und zukünftige Stadtidentität? Die praxisnahe Zusammenarbeit zwischen Bürger*innen und Wissenschaftler*innen des Instituts für Medien- und Kulturwissenschaft findet auf verschiedene Weise statt: u.a. Öffentlicher InstaWalk (Creamcheese, Ratinger Hof, Künstlerverein Malkasten, Restaurant Spoerri, Salon des Amateurs usw.), Archivworkshops, Interviews Weitere Informationen zu genauen Veranstaltungsterminen, Teilnahmevoraussetzungen sowie Ergebnisveröffentlichungen werden mit Start des Projekts Anfang 2021 bekanntgegeben.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Das durch Interviews und Archivrecherchen generierte Material soll in einem umfassenden Online-Archiv der Medienkulturgeschichte öffentlich zugänglich gemacht werden. Kuratorische und bildanalytische Forschungsmethoden stehen dabei neben der qualitativen Inhaltsanalyse im Fokus. Aktuelle Entwicklungen und Beiträge können auf unserer Website verfolgt werden. Darüber hinaus werden (Zwischen-)Ergebnisse im Rahmen einer Ausstellung (Sommer 2021), eines Kongresses (Herbst 2021) sowie einem Publikationsband am Ende der Projektlaufzeit veröffentlicht.
Wozu trägt die Forschung bei?
Ziel des interdisziplinären und intergenerationalen Forschungsprojekts ist es, das tiefer liegende, vielschichtige, differenziertere Wahrnehmungs- und Geschichtsbild der Stadt Düsseldorf zu erschließen und der Öffentlichkeit langfristig zugänglich zu machen, indem Bürger*innen und Akteur*innen in Kooperation mit der wissenschaftlichen Forschung mit ihrem wertvollen Wissen zu Wort kommen. Dafür werden Bürger*innen eingeladen, am Aufbau eines Archivs der Medienkulturgeschichte Düsseldorfs mitzuarbeiten. Der intensive Austausch zwischen der wissenschaftlichen Medienkulturforschung, der Düsseldorfer Zivilgesellschaft und Akteur*innen verschiedener Knowledge Communities ermöglicht dabei einen interaktiven, partizipativen und generationenübergreifenden Diskurs, der nicht nur von hoher bürgerschaftlicher, sondern auch stadtidentitärer Relevanz ist.