Kulturelle Teilhabe und Citizen Science
Christine Stender
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Heinrich Heine Universität

Bundesvereinigung kulturelle Teilhabe e.V.
Worum geht es in diesem Projekt?
Das Projekt will die Frage beantworten, wie kulturelle Teilhabe für Menschen mit wenig Geld besser ermöglicht werden kann. Dazu arbeiten Wissenschaftler*innen und Ehrenamtliche von Kulturinitiativen zusammen. Die Akteur*innen der Bundesvereinigung kulturelle Teilhabe e.V., die bundesweit kostenfreien Eintritt zu kulturellen Veranstaltungen vermitteln, bringen neue Einblicke und praktische Expertise in wissenschaftlichen Diskurs ein: Was sind Einflussfaktoren auf das Kulturnutzungsverhalten? Welche Barrieren halten vom Kulturbesuch ab? Welche Faktoren können kulturelle Teilhabe steigern und wie können Kulturinstitutionen vom zivilgesellschaftlichen Engagement lernen? Die gemeinsame Umsetzung ermöglicht einen Perspektivwechsel – raus aus dem sprichwörtlichen Elfenbeinturm und rein in die praktische Arbeit für kulturelle Teilhabe. Das Projekt wird teilfinanziert durch die Bürger Universität der Heinrich-Heine-Universität und ist Teil eines Promotionsprojekts.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Im Projekt können Menschen mitarbeiten, die sich entweder ehrenamtlich bei Initiativen der Bundesvereinigung kulturelle Teilhabe e.V. betätigen oder als Nutzer*innen bei den Initiativen angemeldet sind. Im Projekt werden die praktischen Erfahrungen dieser Citizen Scientists aufgegriffen und sie helfen aktiv dabei mit, Antworten auf die Frage zu finden, wie mehr Kultur für Alle möglich gemacht werden kann. Gemeinsam wird in regelmäßigen Treffen diskutiert, zu welcher Kultur überhaupt Zugang ermöglicht werden soll, welche Barrieren vom Kulturbesuch abhalten und wie die Arbeit der Initiativen dazu beiträgt, diese Barrieren zu überwinden. Damit sind die Inputs der Ehrenamtlichen und der Nutzer*innen grundlegend für das Projekt. Methodisch gibt es qualitative Interviews und einen quantitativen Fragebogen, der gemeinsam entwickelt wird, um so viel neues Wissen wie möglich zu generieren. Interessierte können sich per Mail bei der Projektleitung melden.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Es gibt zwei Erhebungsphasen und auch zwei Arten von Ergebnissen: Die praktische Expertise der Ehrenamtlichen der Kulturinitiativen hilft dabei, das Forschungsfeld abzugrenzen und Fragen sowie Hypothesen zu formulieren. Im nächsten Schritt wird dieser qualitative Prozess ergänzt durch den Fragebogen. Mit den Rückmeldungen können die Hypothesen belegt oder verworfen werden. Die Daten werden von Citizen Scientists und Wissenschaftler*innen gemeinsam ausgewertet. Die Antworten auf die Forschungsfragen leisten einen praktischen Beitrag dazu, mehr kulturelle Teilhabe umzusetzen. Daher wird der Forschungsprozess auf dem Blog des Projekts, auf Social Media und auch über die Kanäle der Initiativen kommuniziert. Dort berichten Wissenschaftler*innen und Citizen Scientists gemeinsam über ihre Erfahrungen, wie z. B. bei der „Nacht der Wissenschaft“ in Düsseldorf. Zum Ende des Projekts hin wird es weitere öffentliche Formate geben, in denen das Projekt mit der Zivilgesellschaft diskutiert wird.
Wozu trägt die Forschung bei?
Die Möglichkeit an Kultur teilzuhaben ist ein Menschenrecht und in Artikel 27 verankert und trotzdem nutzen nur ca. 10% der Deutschen kulturelle Angebote. Indem die Citizen Scientists im Projekt dazu beitragen, herauszufinden, welche Barrieren vom Kulturbesuch abhalten und wie man diese Barrieren überwinden kann, leisten sie einen aktiven Beitrag dazu, ein Menschenrecht umzusetzen. Das Feld kultureller Teilhabeforschung ist sehr interdisziplinär und berührt die Kulturwissenschaften, die Soziologie, die Kulturmanagement- und auch Armutsforschung, aber auch Politikwissenschaften und Besucher*innenforschung. Diese vielen Perspektiven werden ergänzt durch die persönlichen Blickwinkel der Citizen Scientists, so dass im Projekt ein ganzheitliches Bild gezeichnet werden kann. Kulturelle Teilhabe stärkt das Individuum und erweitert seinen/ ihren Horizont, mildert Einsamkeit und fördert gesellschaftlichen Austausch und demokratischen Diskurs.