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Viele Schritte voran – Eindrücke vom Forum Citizen Science 2023

15. Dezember 2023 von Gastautor*in(nen)
Foto: Markus Herb / Bürger schaffen Wissen
Foto: Markus Herb / Bürger schaffen Wissen

In dieser Reihe teilen Tagungsteilnehmende ihre persönlichen Eindrücke vom Forum Citizen Science 2023 in Freiburg. Im dritten Beitrag berichten Marie Ufert und Felix Langer, wissenschaftliche Mitarbeitende bei der Verbraucherzentrale NRW, von Vernetzung, Methodenvielfalt und neuen Erkenntnissen.


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von Marie Ufert und Felix Langer

Wie in der Eröffnungsrede der Organisator*innen erwähnt, konnten wir aufgrund der verschiedenen Veranstaltungsorte einiges von Freiburg entdecken und dabei viele Schritte zurücklegen. Doch nicht nur die Fitnesstracker kamen mit den täglichen 10.000 auf ihre Kosten, auch durch die Programmpunkte sind wir einige Schritte in unseren eigenen Projekten vorangekommen.

Um Schritte voran zur Vernetzung gehen zu können, wurden auf dem Forum viele Möglichkeiten geboten. Angefangen mit dem informellen Get-together am Dienstag im Martinsbräu bei Knöpfle und anderen lokalen Speisen sowie beim Speeddating gleich zu Beginn des Forums in der Prometheushalle. Während der zwei Tage konnte man sich auch in den ausgedehnten Kaffeepausen zwischen den Programmpunkten austauschen. Zusätzlich ließen sich in den AG Treffen zu bestimmten Themen, wie z.B. Citizen Science in der Schule, Erfahrungen teilen. Abschließend bot die Postersession mit dem passenden Titel „Poster und Punsch“ Raum zur Vernetzung. 

Schritte in Richtung Diversität wurden unter anderem im Workshop „Vielfalt als Stärke: Methodenvielfalt in Citizen Science durch diverse Teilnehmende“ gemacht. Hier wurde sich über die Diversität von Methoden und Citizen Scientists in einem Worldcafé ausgetauscht. In diesem diskutierten wir zunächst Chancen und Mehrwerte von Diversität in Citizen-Science-Projekten. Als großer Gewinn von vielfältigen Teilnehmenden wurden die Beleuchtung des Forschungsthemas aus verschiedenen Perspektiven und die Vertretung von diversem kulturellem und Bildungs-Hintergrund gesehen. Durch Methodenvielfalt lassen sich unterschiedliche Partizipationsgrade erreichen, die genauer auf die Kompetenzen der Teilnehmenden abgestimmt sind. 

In der zweiten Diskussionsrunde wurde klar, dass Herausforderungen von mehr Vielfalt die zur Verfügung stehenden Ressourcen, eine erforderte Methodenkompetenz und gegebenenfalls geringere Vergleichbarkeit der Daten sind. Außerdem wurde unter anderem das Risiko geäußert, durch zu hohe Methodenvielfalt einen unübersichtlichen Ablauf zu gestalten, der die Teilnehmenden verwirren könnte. 

Wie mit diesen Herausforderungen und Risiken umgegangen werden kann, wurde in der letzten Runde des Worldcafés diskutiert. In der Diskussion wurde deutlich, dass diverse Projekte Flexibilität im Ablauf und den Methoden benötigen. Hilfreich könnte es zudem sein, sich zu Methoden beraten zu lassen und extern Kompetenzen einzuholen oder diese gezielt im Projekt aufzubauen. Zusätzlich sollten vor und während des Projekts stets die Zielgruppe und die zur Verfügung stehenden Kompetenzen und Grenzen im Blick behalten werden. Wir nehmen aus dem Workshop mit, dass die Chancen und der Mehrwert durch diverse Teilnehmende und Methoden in der Planung von Citizen-Science-Projekten auf jeden Fall mitgedacht werden sollte und es Wege gibt, mit den entstehenden Herausforderungen umzugehen.

Schritte zu mehr Erkenntnis konnten in den unterschiedlichen Vortragssessions gegangen werden. Diese waren bunt gemischt mit verschiedensten Themen und Projekten. Für unsere Arbeit waren vor allem die sozialwissenschaftlichen Ansätze von Citizen Science spannend. In diesem Themenbereich wurde zur Co-Interpretation von Forschungsergebnissen referiert. Außerdem wurde in einem Co-Vortrag von Julia Gantenberg gemeinsam mit dem Citizen Scientist Uli Fouquet das Format „Public Data Sprint“ vorgestellt. Bei diesem forschen Bürger*innen mit Wissenschaftler*innen innerhalb eines Events ähnlich eines Hackathons zusammen. Die gemeinsame Präsentation von Forscherin und Co-Forscher hat uns besonders gut gefallen. Spannend für die Kommunikation von Projekten war der Vortrag zu CS-Projektbeschreibungen. Hier erhielten wir Einblick über einen Vergleich bisheriger Beschreibungen von Projekten auf der Plattform Zooniverse und wie diese optimaler gestaltet werden können. 

Schritte in die Zukunft wurden bei der Verabschiedung gegangen. Die Organisator*innen von Bürger schaffen Wissen präsentierten den Ort und Termin des Forum Citizen Science 2024. Wir freuen uns schon auf die zwei Tage im Oktober in Hamburg. Die Fitnesstracker sind dann sicherheitshalber wieder mit im Gepäck.

 

Über die Gastautor*innen

Felix Langer und Marie Ufert sind als wissenschaftliche Mitarbeitende bei der Verbraucherzentrale NRW im Rahmen des Projekts MehrWertRevier für die Koordinierung von Citizen Science Projekten tätig. Von 2023 bis Ende 2025 führen sie in Kooperation mit der Heinrich-Heine-Universität drei bürgerwissenschaftliche Forschungsvorhaben zu nachhaltigem Konsum durch. Zielregion der Projekte ist das Rheinische Revier. Derzeit führen sie das Projekt "Solar - Na klar!" durch, in dem zu Kauf- und Nutzungsmotiven sowie Hemmnissen in Bezug auf Steckersolargeräte (sog. Balkonkraftwerke) geforscht wird.

Gastautor*in(nen)

Auf dem Blog von Bürger schaffen Wissen laden wir Gastautor*innen ein über ihre Perspektive auf Citizen Science und jeweilige Themenschwerpunkte zu berichten. Gastbeiträge spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider.