Schüler*innen und Bürger*innen forschen zusammen mit Wissenschaftler*innen zum Thema Stickstoffbelastung von Gewässern

Frauke Brockhage
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Universität Osnabrück, Institut für Chemie, Didaktik der Chemie

gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Worum geht es in diesem Projekt?
Insbesondere im Nordwesten Deutschlands ist die Nitratbelastung sehr hoch. Unter anderem die intensive Landwirtschaft führt dazu, dass Nitrat im Boden verbleibt und in das Grundwasser ausgewaschen wird. Aber auch andere Eintragswege wie die Industrie und der Verkehr führen zu einer Erhöhung der reaktiven Stickstoffverbindungen. Gelangt das Nitrat ins Grundwasser oder auch in oberflächliche Gewässer, so hat das einerseits ökologische Folgen wie beispielsweise die Eutrophierung von Gewässern. Darüber hinaus wird das Trinkwasser zu großen Teilen aus dem Grundwasser entnommen, sodass die Nitratbelastung des Grundwasserkörpers auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann. Um die Güte des Wassers in der Weser-Ems-Region zu überprüfen, wird im Rahmen des Citizen-Science-Projektes ein Nitratmonitoring durchgeführt, bei welchem Bürger*innen Nitratmessungen in einem Gewässer vor der eigenen Haustür durchführen können. Die Daten werden im Anschluss von der Universität Osnabrück kartografiert.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Mithilfe von Material, welches von der Universität Osnabrück zur Verfügung gestellt wird, können teilnehmende Bürger*innen Gewässer in ihrer Region über einen Zeitraum von 1,5 Jahren untersuchen und so wichtige Messdaten zur Verfügung stellen. Vorwissen ist dafür nicht notwendig, da alle notwendigen Informationen in einer Infobroschüre bereit gestellt werden. Eine Messung dauert etwa 5 Minuten, wobei im Laufe der 1,5 Jahre insgesamt etwa 35 Messwerte pro Person ermittelt werden. Die Messdaten werden über eine Webseite direkt an die Universität weitergeleitet. Die Bürger*innen werden dabei stetig von Schüler*innen als Forschungspaten betreut. Diese wachsen durch Seminarfächer und Schülerlabore in die Rolle als Gewässerschutzexperte hinein und tragen, genau wie die Bürger*innen, direkt zur Forschung zum Gewässerschutz bei.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Anschließend werden die Ergebnisse von der Universität Osnabrück ausgewertet und online, in Wanderausstellungen und in Diskussionsrunden präsentiert - natürlich werden hierfür alle Daten anonymisiert. Neben der Veröffentlichung der Daten ist durch diese Veranstaltungsformate eine Austauschplattform gegeben. Darüber hinaus können die Ergebnisse genutzt werden, um in Zusammenarbeit mit dem NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) kritische Nitratbelastungen zu identifizieren und dort neue offizielle Messstellen zu errichten. Dadurch kann in Zukunft eine bessere Kontrolle der Stickstoffbelastung von Grund- und Oberflächenwasser erreicht werden.
Wozu trägt die Forschung bei?
Durch die Teilnahme an diesem Projekt tragen die Bürger*innen dazu bei, die Qualität des Grund-, Regen- und Oberflächenwassers festzuhalten und dadurch ein Kartografieren der Wasserqualität zu ermöglichen.