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SMOVE – Science that makes me move

Beispiel eines Ergebnisses der interaktiven Diskussion zur Fragebogenentwicklung in einer der teilnehmenden Klassen (Foto: Jonas Widmann)
Wissen Sie, wieviel Schüler*innen täglich sitzen bzw. sich bewegen? Und ob und warum sich manche mehr bewegen als andere und von welchen Faktoren dies abhängen könnte? Das SMOVE-Projekt ging diesen Fragen in einer Zusammenarbeit von Wissenschaftler*innen und Schüler*innen von Februar 2020 bis Juni 2021 auf den Grund.
Themen
Projektzeitraum ab
November 2019
Projektende
September 2021
Kontakt

Katharina Nimptsch

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Institution

Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC)

Worum geht es in diesem Projekt?

Mangelnde körperliche Aktivität und vermehrtes sitzendes Verhalten haben unabhängig voneinander ungünstige Auswirkungen auf die Gesundheit sowie soziale und psychologische Gesundheitsindikatoren, auch und insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Zudem werden früh erlernte Verhaltensformen wie das individuelle Sitz- und Aktivitätsverhalten häufig ins Erwachsenenalter übernommen. Es gibt einen dringenden gesellschaftlichen Bedarf, schon im Schulalter zu untersuchen, welche Faktoren einen Einfluss auf das Sitz- und Aktivitätsverhalten haben können, da dies die wissenschaftliche Grundlage für die Entwicklung von Präventionsprogrammen darstellt. Ziel von SMOVE war, das Sitz- und Aktivitätsverhalten von Schüler*innen in Berlin und Brandenburg und mögliche Einflussfaktoren darauf zu untersuchen, wobei die Schüler*innen in den Forschungsprozess einbezogen wurden und eigene Hypothesen für einen Fragebogen zu möglichen Einflussfaktoren des eigenen Sitz- und Aktivitätsverhaltens entwickelten.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Während der Feldphase von SMOVE besuchten Wissenschaftler*innen des Max Delbrück Centrums für molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) die teilnehmenden Schulklassen (Klassenstufe 8 und höher) bis zu dreimal. Während des ersten Besuchs entwickelten die Schüler*innen gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen einen Fragebogen zu möglichen Einflussfaktoren ihres Sitz- und Aktivitätsverhaltens. Anschließend trugen die Schüler*innen über eine Woche ein Bewegungsmessgerät (Akzelerometer), um ihr Sitz- und Aktivitätsverhalten objektiv zu erfassen. Am Ende der Tragezeit, während des zweiten Besuchs der Schulklassen, füllten die Schüler*innen Fragebögen aus, d.h. den selbstentwickelten klassenspezifischen sowie einen etablierten Fragebogen. Beim dritten Besuch der Wissenschaftler*innen wurden die vorläufigen, anonymisierten und aggregierten Klassenergebnisse im Klassenverband präsentiert und gemeinsam diskutiert.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die Schüler*innen erhielten (in verschlossenen Umschlägen) eine individuelle Auswertung ihres Sitz- und Aktivitätsverhaltens. Die anonymisierten und aggregierten Klassenergebnisse wurden im Klassenverband präsentiert und diskutiert. Vorläufige, über alle teilnehmenden Klassen und Schüler*innen aggregierte Ergebnisse sind auf der Homepage der Studie verfügbar. Die finale Auswertung zielt auf die Untersuchung von potentiellen Einflussfaktoren des Sitz- und Aktivitätsverhaltens bei Schüler*innen in Berlin und Brandenburg sowie auf selbstberichtete aktivitätsbezogenene Verhaltensänderungen während der Corona-Pandemie ab. Die Ergebnisse werden auf der Homepage der Studie sowie in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht.

Wozu trägt die Forschung bei?

SMOVE ist ein Teilprojekt des Horizon 2020 Open Science Projekts ORION (https://www.orion-openscience.eu/) und zeigt, wie Bürger aktiv in die epidemiologische Forschung einbezogen werden können. Wir erwarten, dass SMOVE wichtige Erkenntnisse zum einen darüber liefert, welche Personengruppen ein erhöhtes Risiko für mangelnde körperliche Aktivität und vermehrtes sitzendes Verhalten haben und zum anderen darüber, wo Public-Health Maßnahmen zur Steigerung der körperlichen Aktivität und Reduzierung von sitzendem Verhalten bei Schüler*innen ansetzen sollten.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

Eine vorläufige Gesamtauswertung der von den Schüler*innen gesammelten möglichen Einflussfaktoren zeigt, dass am häufigsten Schule und Hobby sowie Motivation als Einflussfaktoren auf das eigene Sitz- und Aktivitätsverhalten genannt wurden. Weitere vorläufige Ergebnisse sind auf der Studienhomepage verfügbar: https://www.mdc-berlin.de/de/content/smove-science-makes-me-move.