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"2020 ist ein guter Zeitpunkt" - im Gespräch mit der AG Weißbuch

06. Mai 2020 von Florence Mühlenbein
Foto: Beatriz Pérez Moya / Unsplash
Foto: Beatriz Pérez Moya / Unsplash

Von 2014 bis 2016 arbeitete ein Konsortium unterschiedlichster Institutionen im Rahmen des GEWISS-Bausteinprogramms an der Implementierung und Stärkung von Citizen Science in Deutschland – an dessen Ende die Veröffentlichung des Grünbuchs "eine Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland" stand. 4 Jahre später möchte die AG Weißbuch den nächsten Schritt gehen. Wir haben mit der Lenkungsgruppe über die Ziele, Zielgruppen und die Arbeit der AG gesprochen.



Was unterscheidet das Weißbuch vom Grünbuch und warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die Entwicklung eines Weißbuchs?

2020 ist ein guter Zeitpunkt, das Grünbuch "Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland" zu evaluieren und eine Roadmap für ein Weißbuch zu entwickeln. Das Grünbuch zeigt viele wichtige Handlungsoptionen auf und entwirft Visionen für das Jahr 2020, die wir jetzt konstruktiv überprüfen und in die neuen Entwicklungen aufnehmen wollen. Citizen Science hat sich inzwischen in der Wissenschaft und Gesellschaft etabliert und die Ansätze sind nicht mehr neu. Insgesamt gibt es eine sehr positive Wahrnehmung und viele neuen Citizen-Science-Projekte in den unterschiedlichsten Bereichen – von Umweltchemie bis zu Medizin oder Geschichte – und viele Menschen engagieren sich. Hier wollen wir weiter gehen. (Aletta Bonn)

Welches Ziel verfolgt das Weißbuch und an wen richtet sich das Weißbuch? 

Das Grünbuch war eine geeignete Diskussionsgrundlage und hat Wege in Gang gesetzt und Türen geöffnet. Im Weißbuch möchten wir zum einen den Adressatenkreis erweitern und zum anderen die Handlungsoptionen des Grünbuchs zu einer allgemein gültigen Strategie überführen. Das Weißbuch richtet sich an verschiedene Stakeholder und soll idealerweise eine feste Citizen-Science-Strategie für Deutschland werden. (Matthias Premke-Kraus)



Das ist einerseits die Citizen-Science-Community in Deutschland. Wir sehen oft das Interesse der Projektinitiator*innen, die wissen wollen, wie es mit der Citizen-Science-Landschaft aussieht, welche neuen Entwicklungen es gibt. Die Wissenschaftspolitik sucht aktiv den Kontakt zur Community und will wissen, was gebraucht wird, welche Rahmenbedingungen gut sind und welche noch fehlen. Es geht darum, neue Wege und das Transformationspotenzial für eine innovative Zusammenarbeit von gesellschaftlichen Akteuren und Wissenschaft zu fördern. Und natürlich ist das Weißbuch ein politisch-strategisches Dokument, das sich auch an die Geldgeber richtet. (Susanne Hecker)

Das erste Kick-Off-Treffen der AG Weißbuch im April 2020 liegt hinter euch. Worum ging es in dem Treffen und welche Impulse nehmt ihr für die weitere Arbeit mit? 



In erster Linie ging es um das Ziel des Weißbuchs und den anstehenden Prozess, der uns erwartet. Es gab ebenso eine kurze Einordnung der Historie des Grünbuchs. Relevant für das Voranschreiten ist natürlich die Einbindung aller interessierten Akteure und der Zeitplan - dieser ist sportlich, aber machbar. Es hat uns gefreut, wie viele Akteure Interesse bekundet haben, aus den verschiedensten Bereichen. Wir freuen uns auf den regen Austausch! (Christin Liedtke)

Was wünscht ihr euch für die gemeinsame Arbeit? Wer kann sich einbringen und was sollte man dafür mitbringen? 



Citizen Science ist inzwischen ein sehr breites Feld und wir hoffen (und arbeiten daran), dass sich diese Diversität auch in der Entstehung des Weißbuches widerspiegeln wird. Es wird verschiedene Formate geben, um Themen zu diskutieren und auszuarbeiten. Jede und jeder, der Lust an der gemeinsamen Weiterentwicklung von Citizen Science hat, ist daher eingeladen sich einzubringen. (Wiebke Brink)



Wir möchten mit der Arbeitsgruppe Weißbuch die kollaborative Arbeit aus der Entwicklung des Grünbuchs weiterführen. Neben dem Leitungskreis, der die Koordination der Prozesse übernimmt, gibt es einen erweiterten Arbeitsgruppenkreis, der sich mit den inhaltlichen Citizen-Science-Themen befassen wird. Damit gewährleisten wir, dass eine gute Bandbreite an Citizen-Science-Aktiven die Möglichkeit hat sich zu engagieren, ihre Netzwerke zu mobilisieren und sich im Thema einzubringen. (Silke Voigt-Heuke)

Welche Aufgaben stehen aktuell oder in naher Zukunft an?

Austausch, Austausch, Austausch…danach folgt die Koordination des Prozesses. Wir freuen uns, dass sich Citizen Science weiter etabliert, und wir möchten gemeinsam die Innovationspotenziale von Citizen Science für Gesellschaft, Politik und Wissenschaft ausloten und fördern! (Aletta Bonn)



Hier geht es zur Seite der AG Weißbuch.

Über die Lenkungsgruppe der AG Weißbuch:



Aletta Bonn ist Professorin und Departmentleiterin am UFZ/iDiv und der FSU Jena und hat die Entwicklung des Grünbuch Citizen Science Strategie 2020 zusammen mit dem GEWISS Konsortium unter Beteiligung von Akteuren aus 350 Organisationen geleitet, die Europäische Citizen Science Association mitbegründet und das „Citizen Science“ Buch im UCL Verlag mitherausgegeben.



Wiebke Brink ist Projektleiterin der deutschen Citizen-Science-Plattform Bürger schaffen Wissen und leitet die strategische Kommunikation bei Wissenschaft im Dialog. Seit mehr als zehn Jahren setzt sich die Kulturwissenschaftlerinmit den Themen Partizipation und Kommunikation in verschiedenen Projekten und Kontexten auseinander. 



Susanne Hecker ist Wissenschaftlerin am UFZ/iDiv und forscht zu Citizen Science im Rahmen der Wissenschaftskommunikation. Ihre Interessenschwerpunkte liegen an der Schnittstelle Wissenschaft-Gesellschaft-Politik und sie ist Erstherausgeberin des 2018 erschienenen Buches „Citizen Science“ im UCL Press Verlag.



Christin Liedtke ist Referentin für Wissenschaftskommunikation in der Geschäftsstelle der Helmholtz-Gemeinschaft. Seit 2014 ist sie Ansprechpartnerin für Citizen Science und damit die Schnittstelle zu den anderen Helmholtz-Zentren.



Matthias Premke-Kraus ist Wissenschaftlicher Referent in der Geschäftsstelle der Leibniz-Gemeinschaft und dort für die umweltwissenschaftliche Sektion und für die Querschnittsthemen Nachhaltigkeit und Citizen Science zuständig. Er war bereits am GEWISS Konsortium beteiligt.



Silke Voigt-Heuke forscht am Museum für Naturkunde Berlin zu partizipativer Forschung und leitet das dort im Aufbau befindliche Kompetenzzentrum Citizen Science. Bei Bürger schaffen Wissen gestaltet die Biologin die wissenschaftliche Ausrichtung des Projektes mit.

Florence Mühlenbein

Als Projektleiterin gestaltet und verantwortet Florence die Ausrichtung des Wettbewerbs. Zuvor war sie als Projektmanagerin bei mit:forschen! Gemeinsam Wissen schaffen tätig.